Natur

Im Einklang mit der Natur - Vorsichtige Annäherung -

Hunde an der Leine sind das Vehicel des Menschen, mit der Natur nicht klarzukommen. Hier speziell mit dem Tier. Die Schuld liegt beim Menschen.

Gegenfrage: Wieviel unserer Artgenossen müssten eigentlich an die Leine? Schon aus unserer Sicht, geschweige denn aus Sicht der Natur oder gar der Tiere.

Unsere Aufgabe kann doch nicht sein, alles zu reglementieren. Also Hunde generell an die Leine zu verbannen, Wespennester ängstlich auszuräuchern und so weiter und so weiter. Unsere originäre Aufgabe ist doch vielmehr, mit der Natur im Einklang zu leben, Verständnis und Erfahrungen zu erwerben und diese so anzuwenden, dass zum Beispiel angeleinte Hunde und ausgeräucherte Wespennester nicht mehr nötig sind.

Meine Familie hat sich über mich regelrecht amüsiert, wenn ich mich trotz meiner knappen Freizeit immer mal eingehend Wespen beschäftigt habe. Doch ich habe herausgefunden, dass zumindest die bei uns im Garten auftauchenden Wespen sich bestens in den Griff bekommen liessen. Tauchte beim Frühstück oder beim Kaffeetrinken eine Wespe auf, habe ich sie früher ruhig beobachtet, um sie mit einem gezielten Schlag in die Luft zu befördern. War sie hartnäckig und frech, habe ich ein leeres Glas über sie gestülpt, kräftig durchgeschüttelt und in die Luft geschmissen, wo sie torkelnd abschwirrte. Taktische Überlegung: Keine Information an das Nest, das es etwas zu holen gibt. Im Gegenteil, in dieser Region gibt es undefinierten Ärger.

Später habe ich die Verfahrensweise sozialisiert. Sobald eine Erkundungswespe auftauchte, habe ich sie mit einem gestreckten Zeigefinger belästigt. Da sie sich nicht bedroht fühlt, sticht sie nicht, sondern dreht nach kurzem Geplänkel verärgert ab. Und tauchte auch nicht wieder auf. Wenn, war das sicher eine andere.

So haben wir es schliesslich geschafft, über zwei Jahre sogar ein Nest unter der Überdachung, wo wir sassen und gegessen haben, ohne nennenswerte Belästigung zu überstehen. Es war, als hätte das gesamte Volk uns akzeptiert. Natürlich habe ich vorher peinlich kontrolliert, ob wir in irgend einer Weise die streng genutzte Einflugschneise stören würden. Aber diese lag unserer Sitzecke genau gegenüber.

Als Dank zu dieser Duldung, oder sagen wir lieber zu diesem Verständnis, konnte man wunderschöne Beobachtungen machen. Da das Nest unterhalb eines Teerdaches in einer mit Steinwolle gedämmten Decke war, liess es sich bei mittleren Temperaturen sicher gut darin leben. Nahte sich aber eine Hitzeperiode, kam Bewegung ins Nest. Mehrere Wespen krallten sich am Eingang fest und fächelten Luft ins Nest, unentwegt und lange, mit gelegentlichen Ablösungen. Mehrmals konnten wir dabei beobachten, dass noch nachts um zwei Uhr diese Ventilatoren unentwegt summten.

Mal sehen was die nächste Periode bringt. Natürlich sind wir vorsichtig, aber gestochen hat noch keine. Aber die Beobachtungen waren ein Stück interessante und schöne Natur mit der Erfahrung des möglichen Zusammenlebens und nicht der Vernichtung einer ebenso zum Leben berechtigten Spezies wie der Mensch.

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